Klimawald beeindruckt Schweden

Zum Abschluss ihres Besuchs besucht die Dele­ga­ti­on aus Kung­älv den Kli­ma­wald der OPG.

Für die Zukunft wol­len die bei­den Kom­mu­nen auf meh­re­ren Gebie­ten eng zusam­men­ar­bei­ten.

Hid­den­hau­sen . Eng­lisch, Schwe­disch, Deutsch – die­se drei Spra­chen waren am Mitt­woch­vor­mit­tag im ste­ti­gen Wech­sel am Kli­ma­wald der Olof-Pal­me-Gesamt­schu­le (OPG) zu hören. Zum Abschluss ihres drei­tä­gi­gen Auf­ent­halts in der Gemein­de Hid­den­hau­sen besuch­te die sie­ben­köp­fi­ge Dele­ga­ti­on aus der Part­ner­stadt Kung­älv bei Göte­borg den vor rund ein­ein­halb Jah­ren ange­pflanz­ten Kli­ma­wald der OPG am Schwei­chel­ner Wald.

Joa­chim Bur­ger, Haupt­ver­ant­wort­li­cher für den Kli­ma­wald an der Schu­le, infor­mier­te die Gäs­te aus Skan­di­na­vi­en über die Ent­ste­hungs­ge­schich­te des Kli­ma­walds durch einen Spon­so­ren­lauf und des­sen Ziel­set­zun­gen in Sachen Kli­ma­schutz. „Dies ist der schöns­te Ort in Hid­den­hau­sen“, eröff­ne­te Joa­chim Bur­ger mit einem Augen­zwin­kern sei­nen kur­zen Vor­trag, des­sen Inhal­te bei den Schwe­den auf gro­ßes Inter­es­se stie­ßen. „Wir haben vie­le Fra­gen“, kom­men­tier­te Miguel Odh­ner, Chef des Gemein­de­vor­stan­des in Kung­älv, die Aus­füh­run­gen Bur­gers, der die zahl­rei­chen Fra­gen der Gäs­te alle­samt zu deren Zufrie­den­heit beant­wor­ten konn­te.

Die Schwe­den zeig­ten sich beein­druckt, dass auf rund 15.000 Qua­drat­me­tern durch eine Gemein­schafts­ak­ti­on mehr als 5.000 kli­ma­re­sis­ten­te Bäu­me gepflanzt wur­den. „Wir haben zuletzt bei einem Stadt­ju­bi­lä­um für 50.000 Ein­woh­ner 50 Obst­bäu­me gepflanzt“, zog Odh­ner hier einen Ver­gleich und ließ sich im Anschluss von Bur­ger durch den Kli­ma­wald füh­ren.

Zuvor hat­ten die Gäs­te aus dem Nor­den Euro­pas auch die OPG sowie die Johan­nes-Falk-Schu­le besich­tigt. Unter­neh­mens­be­su­che bei Sokra­therm und Peter-Lacke sowie der Her­for­der Braue­rei stan­den eben­falls auf dem eng getak­te­ten Pro­gramm die­ses „Arbeits­be­suchs“.

So belie­fert Peter-Lacke Vol­vo in Göte­borg mit Autola­cken, auch Sokra­therm ver­fügt über Kun­den in Schwe­den. „Wir haben hier gute Kon­tak­te her­ge­stellt“, beton­te Joel Görsch, Beauf­trag­ter für Wirt­schafts­ent­wick­lung in der Regi­on Göte­borg, in der rund 1,1 Mil­lio­nen Men­schen leben.

Für Miguel Odh­ner hat die Part­ner­schaft auch eine wich­ti­ge poli­ti­sche Bedeu­tung. „Die Part­ner­schaft ist in der aktu­el­len Situa­ti­on sehr wich­tig. In den ver­gan­ge­nen zehn Jah­ren ist die Zahl der demo­kra­ti­schen Staa­ten um 30 Pro­zent gesun­ken. Schwe­den hat­te seit vie­len Jah­ren kei­nen Krieg, jetzt sind wir Mit­glied der NATO“, sag­te Odh­ner. Es sei daher wich­tig, dass der schu­li­sche Aus­tausch wei­ter funk­tio­nie­re. „Wir wol­len uns nicht nur tref­fen, son­dern über Demo­kra­tie spre­chen.“

Einig waren sich alle Betei­lig­ten auf bei­den Sei­ten, dass die lang­jäh­ri­ge Part­ner­schaft zwi­schen den bei­den Kom­mu­nen ver­tieft und die Zusam­men­ar­beit in sechs Kern­be­rei­chen aus­ge­baut wer­den sol­le. Neben der tou­ris­ti­schen Zusam­men­ar­beit gehö­ren dazu auch Wirt­schaft und Unter­neh­mer­tum, För­de­rung der Völ­ker­ver­stän­di­gung und Demo­kra­tie­ar­beit, Kul­tur und Musik, Solar­ener­gie und der Aus­tausch von Per­so­nal. „Wir haben vie­le Gemein­sam­kei­ten und kön­nen viel von­ein­an­der ler­nen, sowohl kul­tu­rell als auch admi­nis­tra­tiv“, sag­te Bür­ger­meis­ter Andre­as Hüff­mann und ergänz­te: „Wir kön­nen gut mit­ein­an­der.“

Geplant ist unter ande­rem ein Per­so­nal­aus­tausch zwi­schen den Schu­len und Ver­wal­tun­gen in bei­den Kom­mu­nen. Auf dem kul­tu­rel­len Sek­tor steht im kom­men­den Jahr der Besuch des Orches­ters aus Kung­älv in Hid­den­hau­sen auf dem Pro­gramm. Auf schwe­di­scher Sei­te pla­nen die Ver­ant­wort­li­chen einen Kul­tur­weg durch die Stadt bis zur Fes­tung. Hier soll es auch einen Platz mit Hid­den­hau­ser Kul­tur geben, auch Aus­stel­lun­gen von hei­mi­schen Künst­lern in Kung­älv sei­en denk­bar. „Wir freu­en uns auf die Hid­den­hau­ser Ideen“, sag­te Stadt­di­rek­to­rin Lin­da Nygren.

Bereits zum vier­ten Mal in Hid­den­hau­sen waren Anders Hol­mens­köld und Gun-Marie Daun (bei­de stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de des Gemein­de­rats). „Vie­le Men­schen bei uns haben eine Bezie­hung zu Hid­den­hau­sen auf­ge­baut, die Part­ner­schaft ist bekannt“, sag­te Hol­mens­köld. Der Schü­ler­aus­tausch sei auch für die Wirt­schaft wich­tig, da die Deutsch­kennt­nis­se der schwe­di­schen Schü­ler wei­ter geför­dert wür­den.

Für die Gast­ge­ber hat­te Miguel Odh­ner Geschen­ke im Gepäck. So erhielt der schei­den­de CDU-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Mar­cus Söhn­chen eine Medail­le der Stadt Kung­älv, auch Joa­chim Bur­ger wur­de mit Prä­sen­ten bedacht. „Wir sind sehr glück­lich, dass wir hier sind. Bür­ger­meis­ter kom­men und gehen, aber die Freund­schaft bleibt. Das ist wich­ti­ger als je zuvor“, hob Odh­ner zum Abschluss noch ein­mal her­vor, bevor es am Mit­tag in Rich­tung Kiel und Fäh­re nach Göte­borg ging.

Als Über­set­ze­rin fun­gier­te an allen drei Tagen Kers­tin Wat­ten­berg, ehe­ma­li­ge Leh­re­rin an der OPG mit schwe­di­schen Wur­zeln. „Ich bin zwei­spra­chig mit Deutsch und Schwe­disch auf­ge­wach­sen“, erklär­te Wat­ten­berg ihre exzel­len­ten Schwe­disch­kennt­nis­se. Das Part­ner­schafts­tref­fen zwi­schen Hid­den­hau­sen und Kung­älv wird von der NRW-Lan­des­in­itia­ti­ve „Euro­pa-Schecks“ unter­stützt.

(NW 07.10. Björn Ken­ter)

Tags:

Comments are closed