Klassengemeinschaft

...wir werden eine klasse Gemeinschaft

An der OPG wer­den auch
Baby­sit­ter aus­ge­bil­det (HK 23.09. Jana Göb)

HIDDENHAUSEN/BÜNDE (HK).
Die Olof-Pal­me-Gesamt­schu­le in Hid­den­hau­sen bringt seit Jah­ren ein Pro­jekt auf den Weg, das nicht nur Schü­le­rin­nen und Schü­lern wich­ti­ge Fähig­kei­ten ver­mit­telt, son­dern auch dazu bei­trägt, tra­di­tio­nel­le Rol­len­bil­der auf­zu­bre­chen. Es geht um Baby­sit­ter. Der Baby­sit­ter­kurs, der im Rah­men des Wahl­fa­ches Sozi­al­päd­ago­gik im neun­ten Jahr­gang statt­fin­det, ver­sorgt die Schü­ler mit wert­vol­len Infor­ma­tio­nen.
Wie bin ich eigent­lich ver­si­chert, wäh­rend ich baby­sit­te? Wel­che Not­fall­num­mern brau­che ich, wenn die Eltern das Haus ver­las­sen? Was dür­fen Klein­kin­der eigent­lich schon alles essen? Und wie wickelt man ein Baby? Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler erler­nen in dem zwölf­stün­di­gen Kurs, der mit einem Diplom abge­schlos­sen wird, wich­ti­ge Fähig­kei­ten und Kennt­nis­se rund um die Betreu­ung von Kin­dern. Dabei
ste­hen nicht nur prak­ti­sche Aspek­te im Fokus, son­dern auch recht­li­che und sozia­le Kom­pe­ten­zen.
Das Pro­jekt wird von der exter­nen Dozen­tin, Katha­ri­na Mül­ler-Spi­raw­ski, selbst Mut­ter und erfah­re­ne Päd­ago­gin aus Bün­de, durch­ge­führt. Sie bie­tet eben­falls Kur­se für Eltern mit Babys in der Heb­am­men­pra­xis am Lukas Kran­ken­haus in Bün­de rund um bin­dungs­ori­en­tier­te Fami­li­en­be­glei­tung an.
Katha­ri­na Mül­ler-Spi­raw­ski, deren Kur­se unter dem Namen „Kathis Kin­der­stu­be“ bekannt sind, bie­tet ein­mal im Jahr ihren Baby­sit­ter­kurs an der OPG an: „Vie­le Jugend­li­che haben Lust, als Baby­sit­ter ihr Taschen­geld auf­zu­bes­sern oder auch nach der Schu­le als Au-Pair ins Aus­land zu gehen. Wir ler­nen
hier das Ein­mal­eins der Kin­der­be­treu­ung, sodass sich bei­de Sei­ten, Eltern und Baby­sit­ter, sicher füh­len.“
Was die­sen Kurs beson­ders macht, ist die Tat­sa­che, dass nicht nur Mäd­chen, son­dern durch die Inte­gra­ti­on des Kur­ses in den Sozi­al­päd­ago­gik-Unter­richt auch Jun­gen aktiv teil­neh­men. Von den 22
Teil­neh­mern sind drei männ­lich. „Hier kom­men bei­de Geschlech­ter mit der Sor­ge­ar­beit von Kin­dern in Kon­takt, sie ler­nen viel über Ver­ant­wor­tung und der eine oder ande­re wird sich in vie­len Jah­ren viel­leicht auch bei sei­nen eige­nen Kin­dern noch ein­mal dar­an zurück­er­in­nern, wie umfas­send Sor­ge­ar­beit eigent­lich ist und was genau alles zu tun ist“, erklärt Petra Rode­land-Hönig, die den Sozi­al­päd­ago­gik-Kurs
des Jahr­gangs unter­rich­tet. Zwin­ker­spie­le, Wickeln und ess­ba­re Kind­heits­er­in­ne­run­gen zau­bern: Die Kurs­in­hal­te sind viel­fäl­tig und pra­xis­nah. Sie umfas­sen recht­li­che Aspek­te wie Ver­si­che­rungs­schutz, Gehalt
und Arbeits­zei­ten, Spiel­wis­sen­schaf­ten mit Schwer­punkt auf Eis­bre­cher­spie­len für schüch­ter­ne Kin­der sowie die Unter­schei­dung von guten und weni­ger geeig­ne­ten Spie­len.
Auch The­men wie Hygie­ne bei Kin­dern, Rou­ti­nen, Ernäh­rung und das Her­stel­len von „Zau­ber­äp­feln“ ste­hen auf dem Lehr­plan. Zusätz­lich wird den ange­hen­den Baby­sit­tern ver­mit­telt, was unbe­dingt zu ver­mei­den ist und wie sie eine Stel­len­be­schrei­bung oder einen Auf­ruf für ihre Diens­te ver­fas­sen kön­nen. „Wir haben hier auch gelernt, was abso­lu­te No-Gos für Baby­sit­ter sind, wie zum Bei­spiel Freun­de mit­zu­brin­gen oder selbst Medi­ka­men­te zu ver­ab­rei­chen“, berich­tet Jas­min Klas­sen, die bereits in
der Nach­bar­schaft Baby­sit­ter Erfah­run­gen gesam­melt hat. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler haben außer­dem die Mög­lich­keit, eine Stel­len­be­schrei­bung oder einen Auf­ruf für Baby­sit­ter zu ver­fas­sen.
Für den Kurs zah­len sie ledig­lich 5 statt 35 Euro, wäh­rend der Rest der Kos­ten von der Schu­le über­nom­men wird. Der Baby­sit­ter­kurs kann auch als Vor­be­rei­tung für ange­hen­de Erzie­he­rin­nen und
Erzie­her genutzt wer­den, da er Kennt­nis­se über Kin­der­be­treu­ung und Päd­ago­gik ver­mit­telt. „Das Diplom kann spä­ter als Zusatz­qua­li­fi­ka­ti­on in der Bewer­bungs­map­pe genutzt wer­den“, so Petra Rode­land-Hönig.
„Uns ist es wich­tig, jun­ge Men­schen früh­zei­tig in ihrer sozia­len Kom­pe­tenz zu för­dern. Der Baby­sit­ter­kurs trägt dazu bei, nicht nur qua­li­fi­zier­te Betreue­rin­nen und Betreu­er für Kin­der her­vor­zu­brin­gen, son­dern auch eine Gene­ra­ti­on von Jugend­li­chen, die mit Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein und Ein­füh­lungs­ver­mö­gen agie­ren.“