Eine Schule macht Wald

(Ein Bericht von Ralf Bitt­ner — NW 02.02.2024)
Ein­mal muss­te der Start wit­te­rungs­be­dingt ver­scho­ben wer­den, doch jetzt star­tet das Anpflan­zen des
Kli­ma­wal­des mit einem Pflanz­tag aller Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Olof-Pal­me Gesamt­schu­le.

Fast 33.000 Euro erbrach­te 2021 ein Spon­so­ren­lauf an der Olof-Pal­me-Gesamt­schu­le (OPG). Gedacht
war der Erlös für eini­ge Bäu­me an Schu­len oder Kitas in der Gemein­de. Doch das Geld reicht nicht nur für ein paar Bäu­me, son­dern gleich für einen gan­zen Wald: 5.145 Bäu­me und Sträu­cher sol­len gepflanzt
wer­den. Die ers­ten davon wer­den beim „Pflanz­tag“ der OPG auf der von der Gemein­de zur Ver­fü­gung
gestell­ten Wie­se an der Hans-Böck­ler-Stra­ße in den Boden gebracht. „Das funk­tio­niert nach einem genau fest­ge­leg­ten Plan. Exper­ten vom Lan­des­be­trieb Wald und Forst haben sich Unter­grund und Lage
an dem leicht abschüs­si­gen Gelän­de ange­se­hen und danach fest­ge­legt, wo ein Eichen­misch­wald,
wo ein Buchen­misch­wald ent­ste­hen soll“, sagt Joa­chim Bur­ger, Leh­rer an der OPG. Für die Erst­an­la­ge des
Wal­des sei­en außer­dem Arten aus­ge­wählt wor­den, von denen die Fach­leu­te anneh­men, dass sie mit den Fol­gen des Kli­ma­wan­dels auch zurecht­kom­men wer­den. Damit die Setz­lin­ge auch auf den rich­ti­gen Par­zel­len gepflanzt wer­den, sind sie farb­lich gekenn­zeich­net. Leh­ren­de und älte­re Schü­le­rin­nen und
Schü­ler lei­ten die jün­ge­ren Schü­le­rin­nen und Schü­ler an, die klas­sen- und rei­hen­wei­se „ihren“ Teil vom Wald pflan­zen. Ist eine der mit Flat­ter­band mar­kier­ten Rei­hen abge­ar­bei­tet, zieht die Grup­pe
ein­ein­halb Meter wei­ter und beginnt mit der Arbeit an der nächs­ten. „Der Abstand ist not­wen­dig,
damit unse­re Mit­ar­bei­ter in den ers­ten paar Jah­ren zwi­schen den Bäu­men mähen kön­nen“, erklärt Vol­ker Braun vom Umwelt­amt der Gemein­de: „Bis die Setz­lin­ge hoch genug sind, müs­sen wir die schnel­ler wach­sen­den Pflan­zen, die den Bäu­men das Licht rau­ben wür­den, kurz hal­ten.“ Vor der Gefahr durch Wild­ver­biss schützt ein neu errich­te­ter Zaun. Fast 15.000 Qua­drat­me­ter ste­hen auf der gemein­de­ei­ge­nen
Wie­se zur Ver­fü­gung, auf 2.250 Qua­drat­me­tern davon wur­de bereits ein Streu­obst­wie­se ange­legt.
Auch die Pflanz­ak­ti­on selbst ist eine orga­ni­sa­to­ri­sche Meis­ter­leis­tung. Zu Fuß kom­men die Klas­sen nach einem Fuß­marsch von der Olof-Pal­me-Gesamt­schu­le durch den Schwei­chel­ner Wald in einem genau getak­te­ten Zeit­plan an, und begin­nen dort nach einer kur­zen Ein­wei­sung in Klein­grup­pen mit der Arbeit. Eini­ge sind fast Gar­ten­bau-Pro­fis, bei ande­ren muss erst noch der ein oder ande­re Tipp zur Hand­ha­bung
das Spa­tens gege­ben wer­den. Opti­mis­ti­sche vier Minu­ten pro Baum hat­te Bur­ger ein­kal­ku­liert, doch schnell zeich­net sich ab, dass trotz Unter­stüt­zung vom Bio­lo­gie­zen­trum Bustedt, BUND, Wald­ju­gend,
Förs­tern und Gemein­de beim gro­ßen Pflanz­tag wohl nicht alle Setz­lin­ge in den Boden gebracht wer­den kön­nen. „Wir haben als Schu­le gesagt, dass die Bäu­me unse­re Sache sind“, sagt Schul­lei­ter Oli­ver
Leim­b­rock: „Wir wer­den also in den kom­men­den Wochen wei­ter­ma­chen.“ Auch Bür­ger­meis­ter Andre­as
Hüff­mann ist vom Enga­ge­ment ange­tan und kün­digt an, auch unter den Gemein­dea­zu­bis für ein Enga­ge­ment am Kli­ma­wald zu wer­ben. Für Robin Schlü­ter von der Wald­ju­gend ist das Wei­ter­ma­chen
Ehren­sa­che, war der Ehe­ma­li­ge doch noch als OPG-Schü­ler beim Spon­so­ren­lauf dabei: „Wir wer­den sicher
in der ein oder ande­ren Grup­pen­stun­de wei­ter­ar­bei­ten.“ Weit haben es die Jugend­li­chen der Grup­pe nicht, befin­det sich ihr Grup­pen­heim doch nur ein paar hun­dert Meter ent­fernt auf der Lip­ping­hau­ser
Sei­te des Schwei­chel­ner Wal­des. So wie sich Schlü­ter dar­über freut, dass das Enga­ge­ment von frü­her Früch­te trägt und als Wald Gestalt annimmt, so sehr freut sich Bur­ger, dass der Kli­ma­wald einen
Teil zur Reduk­ti­on des CO2- Anteils bei­tra­gen wird und so dabei hel­fen wird, die Fol­gen des Kli­ma­wan­dels abzu­mil­dern. Ganz auf­ge­braucht ist das erlau­fe­ne Geld noch nicht. Ein Teil wur­de auf­ge­spart, um viel­leicht
Stei­ne oder ande­re For­men von Sitz­ge­le­gen­hei­ten zu beschaf­fen, denn schließ­lich soll der Kli­ma­wald als Grü­nes Klas­sen­zim­mer wei­ter Teil des Unter­richts an der OPG und des Schul­le­bens blei­ben.

Bild oben links: Robin Schlü­ter (v. r.), Piet und Luca von der Wald­ju­gend sind bei­der Pflanz­ak­ti­on dabei. Piet und Luca sind OPG-Schü­ler, Schlü­ter ein Ehe­ma­li­ger. Schlü­ter war 2021 schon beim Spon­so­ren­lauf dabei
und freut sich, dass das Enga­ge­ment von damals heu­te sicht­ba­re Früch­te trägt.

Bild oben Mit­te: Tobi­as Schwarz über­gibt die Setz­lin­ge an Maxi Kor und Paul Fun­ke. Die älte­ren Schü­ler sor­gen dafür, dass alles am rich­ti­gen Ort gepflanzt wird.
Bild oben rechts: Gepflanzt wird nach einem genau fest­ge­leg­ten Plan, der etwa den Unter­grund berück­sich­tigt. Auch die Abstän­de zwi­schen den Baum­rei­hen sind genau vor­ge­ge­ben.
Bild unten: Bür­ger­meis­ter Andre­as Hüff­mann (hin­ten v. r.) und sein Stell­ver­tre­ter Erwin Stef­fen freu­en sich­mit Chris­ti­na Jan­ning (davor, v. l.), Oli­ver Leim­b­rock, Tobi­as Ven­ne­ma, Joa­chim Bur­ger (alle OPG), Vol­ker Braun (Umwelt­amt der Gemein­de) und Doro­thee Schus­ter als Ver­tre­te­rin des Land­ra­tes über den Start der Akti­on.

Rei­he um Rei­he wächst der Kli­ma­wald den Hang hin­auf. Trotz des Ein­sat­zes gelang­ten nicht alle Setz­lin­ge
in den Boden. Es soll also in den kom­men­den Woche wei­ter gepflanzt wer­den.

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