Schülerin der Q1 auf der Deutschen Schülerakademie

Jedes Jahr schlägt die OPG ein bis zwei leis­tungs­star­ke, viel­sei­tig inter­es­sier­te und begab­te Schüler*innen für den Besuch der Deut­schen Schü­ler­aka­de­mie in den Som­mer­fe­ri­en vor. Wie wich­tig und bedeut­sam die­se Begab­ten­för­de­rung ist, zeigt der fol­gen­de Bericht von Mari­el­la Hun­ger, die für die dies­jäh­ri­gen Som­mer­fe­ri­en auf einer der Aka­de­mien einen Platz erhal­ten hat:

Aka­de­mie-Bericht Juli/August 2024 von Mari­el­la Hun­ger

In den Som­mer­fe­ri­en nach der Q1 durf­te ich für rund zwei Wochen Teil der Deut­schen Schü­ler­aka­de­mie sein. Genau­er gesagt, habe ich am Pro­gramm der JGW-Nach­hal­tig­keits-Aka­de­mie teil­ge­nom­men, wel­che mit der Schü­ler­aka­de­mie zusam­men arbei­tet.
Die­se 16 Tage waren eine unver­gess­li­che Zeit, aus der ich viel neu­es Wis­sen, aber auch Freund­schaf­ten und tol­le Erfah­run­gen, mit­neh­men durf­te.
Jeder Schü­ler, der rund 100 Teil­neh­mer bei unse­rer Aka­de­mie in Papen­burg, hat sich im Vor­hin­ein für ein indi­vi­du­el­les Pro­gramm ent­schie­den, was ihn inter­es­siert und mit dem er sich die nächs­ten zwei Wochen inten­siv befas­sen woll­te. Es gab ins­ge­samt sechs Kur­se: „Die Zukunft der Land­wirt­schaft“, „Ener­gie­sys­te­me der Zukunft“, „Hel­lo World“, „Stay groun­ded“, „Tech­no­lo­gien der Ener­gie­wen­de“ und „Tro­pisch hei­ße Her­aus­for­de­rung“. Es hat­ten somit alle Kur­se the­ma­tisch etwas mit Nach­hal­tig­keit und dem Kli­ma­wan­del zu tun.
Ich habe mich für den Kurs „Die Zukunft der Land­wirt­schaft“ ent­schie­den. Wir haben uns mit den aktu­el­len Her­aus­for­de­run­gen der Land­wirt­schaft im Tri­lem­ma von Bio­di­ver­si­täts­ver­lust, Ernäh­rungs­si­cher­heit und Kli­ma­wan­del beschäf­tigt und damit, wie eine nach­hal­ti­ge Trans­for­ma­ti­on mög­lich wird. Ein sol­cher Wan­del der Land­wirt­schaft muss somit zukünf­ti­ge Her­aus­for­de­run­gen wie Res­sour­cen­knapp­heit bewäl­ti­gen und Ernäh­rungs­si­cher­heit, sowie Nach­hal­tig­keit gerecht wer­den. Gemein­sam haben wir mög­li­che Trans­for­ma­ti­ons­we­ge aus dem Blick­win­kel ver­schie­de­ner Inter­es­sens­grup­pen kri­tisch dis­ku­tiert und pas­sen­de Lösungs­an­sät­ze erar­bei­tet. Außer­dem haben sich alle Kur­se mit dem wis­sen­schaft­li­chen Arbei­ten beschäf­tigt und ihre wich­tigs­ten Ergeb­nis­se in Form einer Abschluss­do­ku­men­ta­ti­on fest­ge­hal­ten.
Ich per­sön­lich war sehr posi­tiv über­rascht von der moti­vier­ten und freund­li­chen Lernat­mo­sphä­re inner­halb mei­nes Kur­ses, aber auch auf der Aka­de­mie all­ge­mein. Ins­ge­samt fiel es uns allen viel leich­ter neue Sachen aus­zu­pro­bie­ren, da unse­re Leis­tun­gen nicht bewer­tet wur­den und wir somit kei­nen Leis­tungs­druck ver­spürt haben. Da alle Teil­neh­mer sich für das The­ma ent­schie­den und inter­es­siert haben, war der Lern­pro­zess viel unge­zwun­ge­ner und schnel­ler. Beson­ders gefal­len hat mir der prak­ti­sche Teil jedes Kur­ses in Form einer Exkur­si­on am Anfang der ers­ten Woche. Mein Kurs durf­te zu einem nahe­ge­le­ge­nen Öko-Bau­ern­hof gehen, der regio­nal tie­ri­sche Bio-Pro­duk­te für sei­ne Umge­bung pro­du­ziert hat. Der Engels­hof Papen­burg hat uns also gezeigt, wie bspw. öko­lo­gi­sche Tier­hal­tung und der Pflan­zen­an­bau für die­se Tie­re, sowie eine Öko­gas­an­la­ge zur Ener­gie­er­zeu­gung in der Pra­xis aus­se­hen kön­nen. Den­noch bestand der Aka­de­mie-All­tag aus noch viel mehr, als nur unse­ren Kur­sen. Dadurch, dass wir alle unge­fähr gleich alt waren und uns auch für ähn­li­che Din­ge inter­es­siert haben, fiel es uns sehr leicht, Freund­schaf­ten zu knüp­fen und gemein­sam nach und vor der Kurs­ar­beit eine schö­ne Zeit zu ver­brin­gen. Die Frei­zeit­ge­stal­tung war uns voll­kom­men frei­ge­stellt und wir konn­ten täg­lich eigen­stän­dig mit­hil­fe einer Pinn­wand kurs­über­grei­fen­de Aus­flü­ge und Akti­vi­tä­ten anbie­ten. Das äußer­te sich dann in regel­mä­ßi­gen Chor­pro­ben, Vol­ley­ball­spie­len, Yoga­kur­sen, Tanz­kur­sen, Spie­le­aben­den, Tisch­ten­nis-Tur­nie­ren, Karao­ke­aben­den, Kicker-Tur­nie­ren und noch viel mehr. Ich habe z.B. ein paar Spie­gel­aben­de ange­bo­ten und unter ande­rem an dem Karao­ke­abend und den Yoga-Kur­sen teil­ge­nom­men, sowie bei den Kicker- und Tisch­ten­nis­tur­nie­ren mit­ge­mach
Ein Aus­flug, der mir beson­ders in Erin­ne­rung geblie­ben ist, ist der zur nahe­lie­gen­den May­er-Werft. Ab und zu haben auch die Kurs­lei­ter Pro­jek­te ange­bo­ten, wie zum Bei­spiel ein Kampf­sport­trai­ning, einen Prä­sen­ta­ti­ons­work­shop oder einen poli­ti­schen Abend­vor­trag. Ich habe bei allen drei Akti­vi­tä­ten mit­ge­macht, wobei mir das Kampf­sport­trai­ning am bes­ten gefal­len hat, da ich sowas noch nie zuvor gemacht habe. Auch der Abend­vor­trag hat­te vie­le inter­es­san­te Aspek­te und aus dem Prä­sen­ta­ti­ons­work­shop konn­te ich eben­falls ein paar Prä­sen­ta­ti­ons­tricks mit­neh­men. Trotz den Ober­the­men Nach­hal­tig­keit und Kli­ma­wan­del, hat­ten wir eben­falls die Mög­lich­keit an Exkur­sio­nen teil­zu­neh­men, bei denen wir die Umge­bung von Papen­burg erkun­den konn­ten. Dazu zäh­len z.B. der Besuch der Gedenk­stät­te Ester­we­gen, eine Stadt­füh­rung oder eine Moor­er­kun­dung. Mei­ne Exkur­si­on war zu der Gedenk­stät­te, was sehr inter­es­sant aber auch bewe­gend war. Außer­dem hat mir gefal­len, dass wir uns am Ende der ers­ten Woche bei einer drei­tä­gi­gen Pro­jekt­ar­beit noch­mal rich­tig krea­tiv aus­le­ben konn­ten. Dazu haben wir in Grup­pen z.B. ein eige­nes Exit-Spiel erstellt, früh mor­gens mit dem Fahr­rad im Moor Pflan­zen und Vögel beob­ach­tet, eige­ne Stra­ßen­um­fra­gen gemacht, eine eige­ne Was­ser­fil­te­rungs­an­la­ge gebaut oder Musik aus Müll pro­du­ziert. Am Ende die­ser drei Tage, gab es einen Pro­jekt­prä­sen­ta­ti­ons­abend, bei dem wir unse­re Ergeb­nis­se stolz den ande­ren Teil­neh­mern prä­sen­tiert haben. Mein Pro­jekt war das Bau­en eines Was­ser­fil­ters, bei dem unser Ziel war, das Was­ser eines nahe­lie­gen­den Sees mög­lichst trink­bar zu machen. Für den Fil­ter haben wir unter­schied­li­che Mate­ria­li­en besorgt wie z.B. Koh­le, Stei­ne und Sand, um die­se zu schich­ten und das Was­ser durch­lau­fen zu las­sen. Wir haben das Was­ser sogar destil­liert, indem wir es in einem Topf zum Kochen gebracht, den Was­ser­dampf durch einen Schlauch gelei­tet und letzt­end­lich auf­ge­fan­gen haben. Nach­dem unser Was­ser so gut es ging gefil­tert war, konn­ten wir mit Test­strei­fen den pH-Wert ermit­teln oder es auf Schwer­me­tal­le bzw. ande­re Fak­to­ren unter­su­chen, die die Trink­bar­keit nega­tiv beein­flus­sen könn­ten. Vor­sichts­hal­ter haben wir das Was­ser natür­lich nicht getrun­ken, wobei es fast den Trink­was­ser­vor­schrif­ten ent­sprach. Ein Teil­neh­mer war aller­dings so über­zeugt, dass er einen Schluck des gefil­ter­ten See­was­sers pro­bie­ren muss­te und er sag­te, dass es ein biss­chen abge­stan­den geschmeckt hat. Da mir die ande­ren Pro­jekt­ar­bei­ten auch sehr gefal­len haben, war ich sehr froh dar­über, dass die Vögel- und Pflan­zen­be­ob­ach­tung im Moor an einem ande­ren Tag wie­der­holt wur­de, damit mög­lichst vie­le Teil­neh­mer die­se Chan­ce wahr­neh­men kön­nen. Die Moor­ex­kur­si­on war einer mei­ner per­sön­li­chen High­lights der Aka­de­mie­zeit, da wir den Son­nen­auf­gang und das Erwa­chen der Natur früh am Mor­gen in dem Moor-Natur­schutz­ge­biet beob­ach­ten konn­ten und es ein­fach ein wun­der­schö­nes Erleb­nis war.
Die Stim­mung zwi­schen allen Teil­neh­mern, den Kurs­lei­tern und der Aka­de­mie­lei­tung war stets freund­lich, locker und empa­thisch. Beson­ders gefal­len, hat mir das Mor­gen­ple­num, bei dem wir täg­lich alle zusam­men­ge­kom­men sind und uns das Pro­gramm für den Tag vor­ge­stellt wur­de.
Das Essen war mehr als zufrie­den­stel­lend, da auf eine aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung mit regio­na­len Pro­duk­ten Wert gelegt wur­de. Es hat immer gut geschmeckt und auch das Ange­bot für vega­ne Teil­neh­mer war viel­sei­tig und lecker und auf Per­so­nen mit All­er­gien wur­de stets Rück­sicht genom­men.
Alles in allem kann ich nur Posi­ti­ves über die Zeit bei der Nach­hal­tig­keits-Aka­de­mie berich­ten. Es war eine sehr schö­ne, lus­ti­ge und inter­es­san­te Zeit, die ich nie ver­ges­sen wer­de und die mich auch sehr geprägt hat. Wir haben nun sogar einen Aka­de­mie-Merch, bestehend aus einem selbst gestal­te­ten Hoo­die und einem T‑Shirt, pas­send zu unse­ren Kur­sen und unse­rer Nach­hal­tig­keits­mes­sa­ge.
Ich kann jedem, der die Mög­lich­keit bekommt, die Schü­ler­aka­de­mie zu besu­chen, nur emp­feh­len, es anzu­neh­men, da es ein unver­gleich­li­ches Erleb­nis ist, um neue Leu­te ken­nen­zu­ler­nen und sich wei­ter­zu­bil­den.

Fotos oben und unten links: Ein­drü­cke aus der Vogel- und Pflan­zen­be­ob­ach­tung im Moor
Foto oben Mit­te: Teil unse­rer drei­tä­gi­gen Pro­jekt­ar­beit: selbst­ge­bau­ter Was­ser­fil­ter
Foto oben rechts: Bei­spiel für eine Grup­pen­ar­beit zum Ober­the­ma Koh­len­stoff im Boden
Foto unten Mit­te: Der Blick auf unse­re Unter­kunft: His­to­risch-Öko­lo­gi­sche-Bil­dungs­stät­te Ems­land in Papen­burg e.V.
Foto unten rechts: Gemein­sa­mer Lager­feu­er­abend mit Stock­brot und Musik

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